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Was hat unsere gemeine Schafgarbe mit Achilles und Aphrodite am Hut?

Seid Dioskurides (einer der bekanntesten Ärzte der Antike) ist die Anwendung von Achillea, dem „Soldatenkraut mit den vielen Blättern“, zur Wundheilung, gegen Blutflüsse, Geschwüre und Fisteln dokumentiert. Der botanische Name „Achillea“ bezieht sich auf Achilles, den Helden der griechischen Sage, der nach Homers Gesängen die Heilkraft dieser Pflanze entdeckt haben soll. Er hat seine Verletzung an der Achillesferse auf Rat der Göttin Aphrodite mit Schafgarbe behandelt. Die Bezeichnung Soldatenkraut verdankt sie ihrer blutstillenden Eigenschaft.  Diese war für alle unsere Vorfahren eine existentielle Medizin, weswegen die Pflanze von allen, die sich mit äußeren oder inneren Verletzungen plagen mussten, hochgeschätzt wurde. 

 

Die Schafgarbe ist eine mehrjährige, ausdauernde Pflanze der Familie der Korbblütler, die sich sowohl durch Samen als auch durch Ausläufer stark ausbreiten kann. 

 

Hauptwirkstoffe der Schafgarbe sind ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe und ein hoher Gehalt an Mineralstoffen und antibiotischen Substanzen.

 

Mit ihren Gerbstoffen baut sie an der Oberfläche von Schleimhäuten einen schützenden Film auf und beugt dadurch weiteren Reizen vor. Die Schafgarbe sorgt durch ihre zusammenziehende Wirkung dafür, dass sich Wunden schneller verkleinern, der Heilungsprozess aktiv gefördert wird und Entzündungen schneller abheilen. Einerseits fördert sie die Durchblutung der inneren Organe, wogegen sie äußerlich eingesetzt Blutungen stillt und die Wundheilung beschleunigt. Ihr hoher Gehalt an Bitterstoffen wirkt anregend auf die Verdauungsdrüsen; sie wird daher oftmals bei Verdauungsbeschwerden und zur Appetitanregung angewandt, bei Durchfall ebenso wie bei Verstopfung. Der hohe Kaliumgehalt regt die Nierentätigkeit an und spült die Harnwege durch.

 

Verwendet werden bei der Schafgarbe das Kraut und die Blüten als Pulver, als Frischpflanzensaft, als Tee und als Aufguss.

 

In der Tierheilkunde wird die Schafgarbe innerlich u.a. bei Appetitlosigkeit, leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane angewandt. Äußerlich hilft sie bei der Behandlung von kleineren Wunden, Ekzemen, Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich und auch bei wunden Zitzen beim säugenden Tier.  Die Schafgarbe hat ebenfalls eine unterstützende Wirkung gegen Schuppenflechte, indem sie den nervenaufreibenden Juckreiz unterbindet.

 

Pferden, die auf matschigen Koppeln stehen, verhilft die Schafgarbe zu einem besseren Stoffwechsel auch im Beinbereich und verhindert das Entstehen der Mauke. 

 

Bei Kaninchen und Meerschweinchen ist die Schafgarbe nicht nur ein beliebtes Beifutter, sondern das Allheilmittel, besonders für die Gesunderhaltung des Verdauungstraktes der kleinen Fellknäule.

 

ACHTUNG: Schafgarbenzubereitungen sind für Katzen nur eingeschränkt geeignet. Außerdem darf sie keinen trächtigen Tieren gegeben werden. 

Und sollten Sie selber durch die Wiesen streifen, um sich einen kleinen Vorrat an Schafgarbe anzulegen, achten Sie bitte genau auf das Aussehen. Sie kann leicht verwechselt werden mit Riesenbärenklau (Verbrennungen bei Berührung),  gefleckter Schierling (hochgiftig) und Wiesen-Schaumkraut (wird auch in der natürlichen Medizin genutzt, verliert aber viele seiner Wirkstoffe durchs Trocknen).

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