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Kreuzkraut (Greiskraut) auf dem Vormarsch

Optisch ist es mit seinen gelben Blüten im Sommer ein Hingucker. Aber…..es besteht ein hohes Vergiftungsrisiko bei den Kreuzkraut-Arten. 

 

Das Jakobs-Kreuzkraut und seine ebenfalls im Grünland vorkommenden Verwandten Wasser-Kreuzkraut und Alpen-Kreuzkraut enthalten höhere Konzentrationen an den äußerst giftigen Pyrrolizidin-Alkaloiden. Diese Stoffe sind besonders für Pferde und Rinder sehr giftig. Die Aufnahme von stark verseuchtem Futter führt nach wenigen Tagen zu akuten tödlichen Leberschäden. Bereits niedrigere Toxinkonzentrationen im Futter haben chronische Leberschäden/Leberkrebs zur Folge. Eine Behandlung akuter und auch chronischer Vergiftungen ist im Regelfall hoffnungslos.

 

Alle Teile der Kreuzkräuter sind giftig. Besonders hohe Anteile des Giftes sind dabei in den Blüten sowie in jungen Pflanzen zu finden. Während Weidetiere ihrem inneren Instinkt folgen und die Pflanzen aufgrund ihres Geruchs oftmals verschmähen, ist die Aufnahme als Heu oder Silage (die Toxine werden kaum abgebaut) wenig eingeschränkt. Mit Kreuzkraut verseuchtes Futter sollte nicht verwendet werden.

 

Im Sommer kann man auffallend gelb-schwarz gestreifte Raupen am Jakobs-Greiskraut beobachten. Es handelt sich dabei um Raupen des Jakobskrautbären, einer Schmetterlingsart, die sich auf Greiskräuter, insbesondere auf das Jakobs-Greiskraut spezialisiert hat. Die Raupen werden durch das aufgenommene Gift für Fressfeinde ungenießbar und werden immer mehr zur Bekämpfung des giftigen Krauts eingesetzt. 

 

Das heimische Jakobs-Kreuzkraut ist jedoch auch ein natürlicher Teil der Kulturlandschaft. Vielen Insektenarten, welche sich teilweise stark auf die im Juli blühende Art spezialisiert haben, dient es als Futterpflanze, da das Nahrungsangebot in dieser Zeit eher knapp ist. Auch für die Bienen selbst ist die Pflanze ungiftig. Kritisch wird allerdings ihr Eintrag in Form von Pyrrolizidinalkaloiden in den Honig beobachtet, da es damit in die menschliche Nahrungskette gelangt. Die gefährlichen Giftstoffe konnten ebenfalls schon in Eiern, Milch sowie in diversen Kräutertees (vor allem in Kamillentee) nachgewiesen werden.

 

Das Jakobs-Greiskraut ist an Feldrändern, auf Wiesen und in anderen Gras- und Staudenfluren recht verbreitet. Es hat keine besonders hohen Ansprüche an den Boden. Es gedeiht am besten auf mäßig frischen bzw. wechselfrischen, mehr oder weniger nährstoff- und basenreichen, humosen Lehm- und Sandböden in humidem Klima. Da die Samen des Kreuzkrauts zusätzlich zur Windausbreitung gut an beispielsweise landwirtschaftlichen Maschinen, anderen Verkehrsmitteln, Kleidung, Fell und Federn haften, etabliert es sich schnell auf benachbarten Flächen. 

 

Die Bekämpfung der Kreuzkräuter ist sehr unterschiedlich. Jakobs-Kreuzkraut gilt als nicht schnittverträglich. Eine einfache Verdrängung erfolgt daher durch einen regelmäßigen Schnitt vor der Blütenbildung. Das Wasser-Kreuzkraut dagegen ist sehr schnittverträglich und wird sogar in der Blütengeschwindigkeit und Samenproduktion durch den Schnitt angeregt. Soweit möglich kann Wasser-Kreuzkraut langfristig durch das Verfahren der Ausdunklung verdrängt werden. Hierzu wird der Grünlandaufwuchs überhaupt nicht mehr gemäht. 

 

Eine direkte Bekämpfung von einem stärkeren und großflächigen Befall ist das Ausreisen oder Ausstechen der einzelnen Kreuzkraut-Pflanzen. Auch eine regelmäßige Nachsaat schützt vor einem Kreuzkraut-Befall. Ist die Verseuchung zu groß und natürliche Mittel nicht mehr ausreichend, ist eine Herbizidbehandlung mit verschiedenen Wuchsstoffherbiziden oder Kombinationspräparaten möglich. 

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